Leons Abschied

Leon wurde digital geröntgt, um eine Spondylose auszuschließen. Eine Routineuntersuchung. Der Befund war niederschmetternd. Seine Lunge war voller Metastasen. Es war sein Todesurteil. Wir wissen nicht, welchen Krebs er hatte. Die inneren Organe schienen frei. Es tauchten in kürzester Zeit harte Knoten auf. Vielleicht war es Weichteilkrebs, der bei Hunden allerdings eher selten  vorkommt. 

Wir haben versucht, in den zwei Wochen, die uns letztendlich blieben, so bewusst wie möglich mit ihm zu leben, ihn zu verwöhnen und ihm zu zeigen, wie lieb wir ihn haben. Die schönen Momente, die vertrauten und liebevollen  Blicke, die häufig als so selbstverständlich hingenommenen kleinen wunderbaren Alltäglichkeiten, wollten wir wie einen Schatz tief im Herzen bewahren. Und immer wieder mussten wir uns zusammenreißen, um ihn nicht zu sehr spüren zu lassen, wie verzweifelt und traurig wir waren. Zumindest haben wir es versucht.

Thomas und ich hielten ihn ganz fest in unseren Armen, als er eingeschläfert wurde. Leon hatte immer Angst vor dem Tierarzt, aber an diesem Morgen, als wir im Wartezimmer saßen, war er ganz ruhig. 

Wir haben ihn im Garten begraben, ganz nah bei uns, und aus unserem Urlaub, den wir mit Athos in der Bretagne in St. Pol de Léon, an der Côte du Léon, in der Region Pays de Léon verbrachten, haben wir für ihn einen Granitstein von der Küste mitgebracht.